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Evangelischer |
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Liebe Leserinnen und Leser,
„Bei dir ist die Quelle des Lebens, und in deinem Lichte sehen wir
das Licht.“
So lobt der Beter des 36. Psalms Gott.
Quelle und Wasser gehören zusammen. Ich fand eine interessante Beschreibung, wie die Vielfalt des Wassers ein eindrückliches Bild für die verschiedenen Formen des Lebens ist, der Schöpfung Gottes:
Wasser ist sprudelnde Quelle und murmelnder Bach, drängender Strom und brausendes Meer. Ein klarer Bergsee ist wie ein Spiegel und der Wasserfall wie ein Toben und Brausen. Wasser ist der Schluck aus dem Becher und die Sturmflut, die ganze Länder verwüstet. Wasser ist wie das Leben: immer wieder neu, anders, überraschend, vielgestaltig, unberechenbar. Wasser ist Lebens- und Chaosmacht zugleich.
Wasser – wie oft wird in der Bibel dieses Bild gebraucht für Gottes lebenspendende Kraft, für neues, blühendes Leben – gegen alles Verderben!
„Bei dir ist die Quelle des Lebens“ – Und da kommt uns auch das entgegen, was Jesus von sich sagt: „Ich lebe, und ihr sollt auch leben.“ (Joh.14,19b) Was für eine Zusage! Nicht nur, dass wir unser Leben haben, es miteinander teilen können und uns daran erfreuen, dass die Schönheiten der Natur uns zum Staunen bringen, dass wir uns an den Gaben und dem Können von Menschen begeistern – sondern auch das: dass wir in den Niederungen des Lebens, in den Durststrecken eine Quelle haben, aus der uns Kraft zukommt. Ja, selbst wenn unser Leben an sein Ende kommt, bleibt das Leben, eben, weil diese Quelle nie versiegt: „Ich lebe, und ihr sollt auch leben!“
„Bei dir ist die Quelle des Lebens“ – der Psalmbeter wusste um das Zeichen des Lebens freilich nicht: die Auferweckung Jesu Christi von den Toten, die endgültige Entmachtung des Todes, die Befreiung zum Leben. Ja, das Leben ist angebrochen – trotz des Todes, der noch nach uns greift. Er hat uns verloren!
„Bei dir ist die Quelle des Lebens“ – „Ich lebe,
und ihr sollt auch leben.“
Diese Zusage ist unumkehrbar! Sie ist einfach da – so wie eine
sprudelnde Quelle da ist und nicht gemacht werden muss. Das Wort unseres
Herrn ist die Quelle, die für unser Leben da ist, immer, das dann in
das „ewige Leben quillt“, wie es Jesus sagt. (Joh. 4,14)
Von Johannes Brenz, unserem württembergischen Reformator und Prediger an der Stuttgarter Stiftskirche, wird folgende Begebenheit erzählt: Johannes Brenz predigte damals täglich in der Stiftskirche. Von ausländischen Besuchern (das waren seinerzeit einfach Leute aus angrenzenden Gebieten) wurde er einmal gefragt, ob es ihm nichts ausmache, dass so wenige den Gottesdienst besuchen. Darauf gab Brenz zur Antwort: Seht, vor der Stiftskirche steht ein Brunnen (übrigens bis heute), aus dem unaufhörlich Wasser fließt – ob viele oder wenige daraus trinken. Und so predige ich, ob viele oder wenige kommen und es hören. Das Evangelium ist da – unaufhörlich, wie das Wasser im Brunnen.
Die Quelle des Lebens ist da!
Vertrauen wir doch immer wieder neu dieser Quelle. Es kommt uns aus ihr
Kraft und Zuversicht zu.
„Und in deinem Lichte sehen wir das Licht“, bekennt der Beter
des Psalms weiter.
Ja, im Lichte Jesu Christi muss jede Finsternis weichen – so wie im
Morgenlicht der aufgehenden, strahlenden Sonne die Nacht nicht mehr
ist.
„Bei dir ist die Quelle des Lebens, und in deinem Lichte sehen wir
das Licht.“
Ich wünsche Ihnen eine frohe, gesegnete Sommerzeit.
Ihr Manfred Bittighofer
© 2014 by EBSW | Zuletzt geändert am: 18.4.2024