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EBSW - Besuch in der Villa Reitzenstein

30 Personen begaben sich am 22. August zu einer Besichtigung der Villa Reitzenstein in Stuttgart.

Die verwitwete Baronin und Verlegertochter Helene von Reitzenstein ließ die Villa 1910 – 1913 als Privathaus auf höchstem technischem Standard erbauen. Das Gebäude ist seit 1952 Sitz des Staatsministeriums Baden-Württemberg und Amtssitz des Ministerpräsidenten. Es ist aber nicht sein Wohnsitz. Das Gelände ist entsprechend gesichert.

Unsere Gruppe wurde an der Pforte der Villa erwartet. Die Liste der angemeldeten Personen wurde überprüft, jeder erhielt einen Besucherausweis und alle Taschen mussten abgegeben werden.

Während des gesamten Rundgangs durch Haus und Park wurden wir von einer Dame des Sicherheitspersonals begleitet. Sie achtete darauf, dass alle zusammenblieben.

Zunächst wurden wir über den Serpentinenweg, vorbei an drei staatlichen Bienenstöcken, zum im Park neu erstellten Eugen-Bolz-Haus gebracht. Unser Führer Hannes Wetzel, dessen Vater blind war, arbeitet in der Abteilung „Bürgerbeteiligung“ von Staatsrätin Gisela Erler.

Im Bolz-Haus begrüßte uns Ministerpräsident Winfried Kretschmann sehr herzlich per Videoleinwand. Danach wurden wir in die Kantine zu Kaffee und Kuchen eingeladen. Hier informierte uns Herr Wetzel über den Ablauf der Besichtigung. Gestärkt begann dann der Rundgang in der Villa.

Zunächst betraten wir das Foyer aus italienischem Marmor und einem detailreichen Bodenmosaik. Dann gingen wir in den „Runden Saal“ mit französischen Fenstern, durch die man einen herrlichen Blick in den Park mit den Mammutbäumen und zur Stadt erhält. Der in cremeweiß mit goldfarbenen „Biesen“ gehaltene Raum besticht vor allem durch den 40-armigen Kristallleuchter und den wunderschönen Parkettboden mit einem sternenförmigen Muster. Hier hörten wir nette Anekdoten über Staatsgäste, die in diesem Raum empfangen wurden.

Danach haben wir den holzvertäfelten Gobelinsaal, einst Speisesaal, der seinen Namen von den drei riesigen flämischen Gobelins mit Motiven der vier Jahreszeiten hat, besichtigt. Auch wenn die Original-Gobelins gerade aufgearbeitet wurden, war es ein imposantes Raumerlebnis.

Anschließend betraten wir die prachtvolle zweistöckige Bibliothek, in der Helene von Reitzenstein jedes Buch aufbewahrte, das im Verlag ihres Vaters verlegt wurde. Das Eckzimmer beeindruckt durch seine Wandverkleidung aus edlem Palisanderholz.

Alle Räume haben schöne Kamine, jedoch nur zur Dekoration. Helene von Reitzenstein hatte bereits 1912 eine moderne Heizung in der Villa einbauen lassen. Die Räume werden heute für Empfänge, Besprechungen und Sitzungen genutzt. Auf dem Weg zur Bibliothek kommt man an den sehr unterschiedlich gemalten Porträts von einigen Ministerpräsidenten vorbei. Über das repräsentative Treppenhaus gelangten wir ins Obergeschoss zum Kabinettssaal. Im Flur befinden sich die beiden großformatigen Ölgemälde von Helene und Carl von Reitzenstein.

Im Kabinettssaal, der „Herzkammer“ der Landesregierung, treffen sich die Minister und Staatssekretäre jede Woche an dem riesigen ovalen Tisch aus Nussbaum. Eine kleine vierseitige Tischuhr regelt die Rede- bzw. Konferenzzeit. Hier erläuterte Herr Wetzel die Arbeitsweise des Kabinetts.

Danach begaben wir uns in den Park. Im Gegensatz zur Villa kann er an bestimmten festgelegten Samstagen ohne Anmeldung von jedermann besucht werden. Er wurde vom Stuttgarter Gartenarchitekten Carl Eitel zu einem Garten nach französisch-italienischem und in Teilen zu einem Landschaftsgarten nach englischem Vorbild gestaltet. Nachdem wir den Rosengarten passiert hatten, stellten wir uns auf der „Regierungstreppe“ für das Gruppenfoto auf. Von hier aus hat man durch den Park einen schönen Blick hinunter in den Stuttgarter Talkessel. Es gibt viele große alte Bäume, die eine idyllische Atmosphäre ohne jeden Verkehrslärm mitten in der Stadt entstehen lassen. Leider konnten wir aus zeitlichen Gründen nur einen Teil des Parks erkunden.

Wir bedankten uns sehr herzlich bei Herrn Wetzel und traten danach beeindruckt von dem Gehörten und Ertasteten unseren Heimweg an.

Ingrid Haag

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© 2014 by EBSW | Zuletzt geändert am: 27.11.2024