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EBSW - Wort auf den Weg 1/2020

Liebe Mitglieder und Freunde des EBSW!

Die Karwoche steht bevor. Zeit, um sich in Jesu Weg zu vertiefen. Sich zu erinnern, was er für uns getan hat. Heute möchte ich Sie auf diesen Weg mitnehmen am Beispiel von Stoff. Stoff umhüllt uns – vom neu aufkeimenden Leben bis zum letzten Tag.

Stoff spielt auch in den letzten Lebenstagen Jesu eine Rolle: Johannes 13,5: „Jesus goss Wasser in ein Becken, fing an, den Jüngern die Füße zu waschen, und trocknete sie mit dem Schurz, mit dem er umgürtet war.“

Eine Schürze. Zeichen des Dienens bis heute. Ein Stück Stoff, das einen Menschen in die Küche verbannt. Ein Stück Stoff, das vor dem größten Schmutz schützen soll. Ein Stück Stoff, das eine Rolle zuweist. Nein, Herren tragen keine Schürze.

Einer hat eine Schürze getragen. Hat sich herabgelassen. Hat seinen Freunden die Füße gewaschen. Die Diener hatten sonst diese Aufgabe zu übernehmen. Jesus war sich dafür nicht zu schade, im Gegenteil. In dieser Handlung sah er beispielhaft und zeichenhaft abgebildet, worauf es ihm auch sonst ankam.

Nicht groß wollte er sein, sondern nah.
Nicht verehrt wollt er werden, sondern geliebt.
Nicht über andere herrschen, sondern ihnen ein Beispiel geben.
Er hatte keine Mühe, sich klein zu machen.
Gerade darin bestand seine Größe.

Von einem Rabbi wird erzählt, ein Schüler habe ihn gefragt: „Meister, früher gab es Menschen, die Gott von Angesicht zu Angesicht gesehen haben. Warum gibt es sie heute nicht mehr?“ Die Antwort des Rabbi lautete: „Weil niemand sich mehr so tief bücken will.“

Und der Passionsweg ging weiter. Jesus wurde gekreuzigt. Die Soldaten verteilten seine Kleider und warfen das Los darum. Nahmen ihm den letzten Schutz.

Nach seinem Tod wickelte ihn Josef aus Arimathäa in ein Leinentuch und legte ihn in ein Felsengrab.

Und dann am Ostersonntag. Der Stein war weggerollt, das Grab war leer. Sollte tatsächlich das Leben über den Tod gesiegt haben? Petrus konnte die Botschaft der Auferstehung nicht glauben, die ihm die Frauen erzählten. Er lief zum Grab. Er hatte es also eilig, er wollte wissen, was tatsächlich los war. Er suchte Jesus und fand ihn nicht. Er sah hinein in die offene Grabeshöhle und fand nur Leinentücher, wie uns der Evangelist Lukas berichtet. Das Leintuch – ein Hinweis auf die Veränderung, die geschehen ist. Wie ein leerer Kokon bei einer Raupe. Aber das Sehen mit seinen Augen brachte den Petrus noch nicht zum Glauben. Erst als er von Jesus gefunden wurde, konnte er glauben. Erst durch die Begegnung mit dem Auferstandenen, beim gemeinsamen Essen, erkannte er ihn. Da kommt es zu einem Sehen, das nicht mit den Augen geschieht.

Gönnen Sie sich jetzt in der Passions- und Osterzeit Zeiten der Ruhe und des Innehaltens. Gegen den Strom menschlicher Erfahrung kann ich hoffen und lieben, Gelassenheit und Widerstand leben. Warum also nicht neu anfangen, warum nicht heute, warum nicht jetzt?

Wo der Tod einmal besiegt wurde, kann er nicht wieder seine alte Macht gewinnen. Für uns, die wir an den Auferstandenen glauben, da hat sich eine Umwertung vollzogen. Wir wissen: Dieser Herr kann uns begleiten, egal welche Kleider uns umhüllen. Er ist bei uns. Heute, morgen und in Ewigkeit.

Ihr Pfarrer Gottfried Engele

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