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EBSW - Wort auf den Weg 1/2019

Liebe Mitglieder und Freunde des EBSW!

Ein altes Märchen erzählt, wie ein junger, wissbegieriger König die Gelehrten seines Landes beauftragte, für ihn die Geschichte der Menschheit aufzuschreiben. Nach vierzig Jahren legten sie ihr Ergebnis in tausend Bänden vor. Der König, inzwischen schon sechzig Jahre alt, sagte: „Tausend Bücher kann ich nicht mehr lesen. Kürzt alles auf das Wesentliche.“

Nach weiteren zehn Jahren hatten die Gelehrten den Inhalt der Geschichte der Menschen in hundert Büchern zusammengefasst. Der König sagte: „Das ist noch zu viel. Ich bin schon siebzig Jahre alt. Schreibt nur das Wesentliche!“

Die Gelehrten machten sich erneut an die Arbeit und fassten das Wichtigste in einem einzigen Buch zusammen. Sie kamen damit, als der König schon im Sterben lag. Dieser wollte wenigstens noch das Wesentlichste aus der Arbeit der Gelehrten erfahren. Da fasste ihr Vorsitzender ihre gesamten Ergebnisse in einem einzigen Satz zusammen: „Sie lebten, sie litten, sie starben – und was zählt und überlebt, ist die Liebe.“

In tausend Bänden fassten die Gelehrten die Geschichte der Menschheit zusammen. Heute wären das angesichts der Nachrichtenflut, die täglich über uns hereinbricht, sicher noch wesentlich mehr. Doch auch die Geschichte des eigenen Lebens wächst im Laufe der Zeit zu einem dicken Sammelband heran. Ja, manchmal verschlägt es mir fast den Atem, wie schnell da neue Seiten dazukommen. Doch welche Bedeutung haben alle diese Erlebnisse und Begebenheiten, die unsere Sinne gefangen nehmen und uns bisweilen das Gefühl vermitteln, dass unser Leben ein Laufrad ist?

Wenn wir einmal innehalten und über die vergangenen Jahrzehnte unseres Lebens nachdenken, können wir wohl auch Wesentliches von Unwesentlichem trennen. Das meiste, was uns im Alltag gefangen nimmt, erweist sich im Nachhinein als unwesentlich. Was bleibt, so sagt es das Märchen, ist die Liebe.

Die Beziehungen zu unseren Mitmenschen – und zu Gott – ziehen sich als rote Fäden durch unser Leben. Sie geben uns Menschen Halt und Heimat. Bildlich betrachtet ergibt sich aus der Liebe zu Gott (vertikal) und der Liebe zu den Mitmenschen (horizontal) ein Kreuz, das Symbol für Jesus Christus. In seinem Leben hat sich die Liebe zu Gott und zu den Mitmenschen in einzigartiger Weise gezeigt.

Gott ist der Anfang und das Ziel unseres Lebens – und seine Liebe ist wie ein Sicherungsseil, an dem wir uns festhalten können. Manchmal verlieren wir dieses Sicherungsseil aus den Augen, weil wir so sehr mit dem Alltag unseres Lebens beschäftigt sind. Ebenso ist es oft mit den Beziehungen zu unseren Mitmenschen, die wir im täglichen Trubel zu pflegen vergessen. Vielleicht fällt uns das auch ins Auge, wenn wir unser Leben im Rückspiegel betrachten.

Das Märchen möchte anregen zum Nachdenken darüber, was in unserem Leben wesentlich ist. Ich wünsche Ihnen, dass Sie das immer wieder für sich herausfinden und in den Blick nehmen können!

Ihr Pfarrer Albrecht Schwenk

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© 2014 by EBSW | Zuletzt geändert am: 18.4.2024