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EBSW - Wort auf den Weg 3/2017

Liebe Mitglieder und Freunde des EBSW!

Ich höre gern Weihnachtsgeschichten aus aller Welt. Sie auch?

In einer dieser Geschichten wird von der alten und sehr weisen Schnecke Sophia erzählt. Alle Weisungen der alten Propheten hatte sie gelesen und kannte sie in- und auswendig. Nun war in ihr eine Hoffnung, eine Hoffnung, dass das Leben gut werden sollte, so, wie die Propheten es gesagt hatten. Einer der Zerbrochenes heil macht, ein Heiland würde kommen. Auf ihn wartete sie. In ihrem langen Leben hatte die alte Schnecke so viel Unheil gesehen, dass sie es fast nicht mehr ertragen konnte. Wie eine schwere Last lag alles auf ihr. Nun hoffte sie auf einen, der ihr alles abnehmen würde.

Eines Tages – sie spürte ein Reißen in ihren Gliedern – machte sie sich auf den Weg nach Bethlehem. Dort würde der Heiland zu finden sein, hatte der Prophet Micha geschrieben. Auf dem Weg dorthin begegnete ihr eine alte Frau mit einem Krückstock und einem ganz krummen Rücken. „Was ist mit dir?“ fragte die Schnecke Sophia. „Ach, weißt du, das ist die Last des Alters. Man sollte nicht alt werden.“ „Sag so etwas nicht“, meinte die Schnecke. „Ich bin auch alt. Trotzdem habe ich noch viel vor. Denk dir, ich geh schon seit Tagen nach Bethlehem zum Heiland der Welt.“ „Nach Bethlehem, so weit?“ staunte die alte Frau. „Wo nimmst du nur die Kraft her?“ „Gott schenkt sie mir“, antwortete Sophia, „und es heißt, dass es gut werden würde mit uns, denn der Heiland der Welt wird auch für die Alten und Schwachen und Müden da sein und ihnen Kraft geben, glaub mir.“

„Wie gut das tut, was du da sagst“, meinte die alte Frau. „Weißt du was? Ich geh' mit dir. Und unterwegs, da tragen wir einander. Wenn du nicht mehr kannst, trag ich dich auf meinem Rücken. Wenn du unsicher wirst, dann führe ich dich. Und wenn ich nicht mehr kann, erzählst du mir von den Hoffnungen, die dich auf den Beinen halten.“

Liebe Leserinnen und liebe Leser, brauchen wir mehr? Unser Leben wird gut, wenn Gott zur Welt kommt. Gerade in der Advents- und Weihnachtszeit wird uns das Versehrte an uns besonders bewusst, die Sehbehinderung, unsere eigenen Niederlagen, alles was wir haben wegstecken müssen im Leben. Da kann einem schon mal die Kraft ausgehen. Gut, wenn einer kommt und sagt: „Dann tragen wir einander!“ Vielleicht helfen dabei auch uns die alten Hoffnungsgeschichten der Bibel. Sie halten uns auf den Beinen. So kommen wir in Bethlehem an – auch im Jahr 2017.

„Ein Licht geht uns auf in der Dunkelheit, erfüllt die Nacht und erhellt die Zeit“, singen wir in der Advents- und Weihnachtszeit.

Dass Ihnen die Hoffnung nicht ausgeht in diesen Tagen, das wünsche ich Ihnen, und dass Sie den Mut finden, sich tragen zu lassen und selbst mit zu tragen.

Ihr Martin Tuttaß

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