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EBSW - Wort auf den Weg 1/2011

Monatsspruch April 2011
„Wachet und betet, dass ihr nicht in Anfechtung fallt!“ Matthäus 26, 41

So spricht Jesus zu seinen Jüngern. Gemeinsam mit ihnen ist er nach dem Abendmahl im Garten Gethsemane, um zu beten. Hat Jesus beim Passahmahl seine Jünger noch überrascht mit den völlig neuen Deuteworten über Brot und Wein (Mein Leib für euch dahingegeben, mein Blut für eure Sünden vergossen), so scheint für die Jünger jetzt alles zu viel zu sein: Sie schlafen. Vor Erschöpfung? Fliehen sie in den Schlaf aus Angst vor dem, was kommt?

Petrus ist so etwas wie der Sprecher der Jünger, er wird von Jesus direkt angefragt: „Könnt ihr denn nicht eine Stunde mit mir wachen?“ Jesus fühlt sich allein gelassen von ihnen. Sicher ist, er will diese Stunden der Ungewissheit betend verbringen; er will sich im Klaren sein über den Willen seines Vaters. „Mein Vater im Himmel, nimm diesen Kelch von mir, aber nicht wie ich will, sondern wie du willst, soll es geschehen.“ Jesus braucht das Gespräch mit seinem Vater, er will ihm seine Traurigkeit und Verzagtheit mitteilen. Doch so ein bisschen menschliche Nähe, so ein irdisches Gefühl, nicht allein zu sein in dieser Situation, das wäre hilfreich: „Ich habe große Angst vor dem, was bald passieren wird. Bleibt hier, wacht mit mir“, so hatte Jesus zu seinen Jüngern gesagt. Und doch fand er sie schlafend. Sie schafften es nicht, mit ihm wach zu
bleiben.

Dreimal zieht sich Jesus insgesamt zum Gebet zurück, dreimal trifft er seine Jünger schlafend an. Beim ersten Mal spricht er zu Petrus, beim zweiten Mal lässt er sie einfach weiterschlafen und beim dritten Mal muss Jesus seine Jünger wecken, denn der Verräter ist da, um Jesus gefangen nehmen zu lassen.

„Wachet und betet, dass ihr nicht in Anfechtung fallt!“ Worin besteht hier denn eigentlich die „Anfechtung“ oder die „Versuchung“, um es mit einem Wort aus dem Vaterunser zu sagen?

Die Versuchung besteht darin, den Leidensweg Jesu nicht mitzugehen, sondern sich aus menschlich verständlichen Gründen davon abzuwenden. Nicht der Schlaf ist in erster Linie die Anfechtung, denn müde und erschöpft können wir aus den verschiedensten Gründen sein. Aber sich in der Passionszeit unbeeindruckt und unbeteiligt zu zeigen von dem, was über Jesu Leiden, Tod und Auferstehung berichtet wird, das wäre so ein Fall von Anfechtung.

Deshalb lasst uns mit Worten von Paul Gerhardt beten (EG 85, 4 + 6; aus: „O Haupt voll Blut und Wunden“):

4 Nun, was du, Herr, erduldet,
ist alles meine Last;
ich hab’ es selbst verschuldet,
was du getragen hast.
Schau her, hier steh’ ich Armer,
der Zorn verdienet hat.
Gib mir, o mein Erbarmer,
den Anblick deiner Gnad.

6 Ich will hier bei dir stehen,
verachte mich doch nicht;
von dir will ich nicht gehen,
wenn dir dein Herze bricht;
wenn dein Haupt wird erblassen
im letzten Todesstoß,
alsdann will ich dich fassen
in meinen Arm und Schoß.

Dieser letzte Vers ist wunderbar vertont in der „Matthäus-Passion“ von Johann Sebastian Bach; BWV 244, 17.

Eine unangefochtene und dadurch gesegnete Passions- und Osterzeit wünscht Ihnen

Johannes Adolph, Talheim

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