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EBSW - Wort auf den Weg 3/2010

„Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und Gott war das Wort.
In ihm war das Leben und das Leben war das Licht der Menschen.“

Mit diesen Worten schreibt uns das Johannesevangelium von Jesu Geburt. Ich finde diese Worte die besten, weil ich immer wieder lange brauche, bis ich sie ganz verstehe. Es sind so richtige Adventszeitworte, Worte, die Zeit brauchen, bis sie ankommen und mir im Herzen von Gottes Ankunft erzählen. Wollte ich den Weg zum Herzen in der Adventszeit beschreiben, ich würde wohl eine Spirale wählen. Sie ist ein Weg der Konzentration, der immer weiter nach innen geht, der ruhiger, dichter, klarer und wärmer wird. Und sie ist der Weg, der die Mitte zum Ziel hat, meine eigene Mitte.

Und da, in der Mitte, in der Tiefe kann es irgendwann und oft überraschend Weihnachten werden. Da kann Gott seine Wohnung nehmen, mitten in meinem Herzen, und ich kann in geglückten Momenten spüren, dass das Wort des Anfangs, dass das Leben das Licht der Menschen ist, auch mein Licht. Es zeigt mir, dass ich richtig bin, dass ich meinen Ort habe, dass ich Ansehen habe meiner Person und dass ich wahrgenommen und wertgeschätzt bin.

Aus dieser Mitte heraus erwächst unter heiterem Himmel und zu allen unerwarteten Zeiten die Mitmenschlichkeit, das Mitleid, das Mitgefühl, das Gespür und das offene Herz für andere. Erstaunlich. Und wunderbar.

Eine Freundin von mir unterrichtet stundenweise in der Förderschule. Fröhlich und glücklich hat sie gestern erzählt von Emma, die nach Wochen nun endlich die Farben unterscheiden kann. Alles Üben hatte keinen Wert gehabt, bis sie auf die Idee gekommen war, Emma soll doch ihrem schmuddeligen kleinen Bären die Farben beibringen. Und das tat sie. Mit großer Geduld erklärte sie ihm die Farbe der Banane und des Meeres. Man weiß nicht, wer glücklicher war, Emma oder ihre Lehrerin oder gar Oskar, der Bär.

Jedenfalls denke ich, in diesem Gespür füreinander und in dieser Freude geschah etwas Weihnachtliches.

„Tröste den einen, der’s braucht, mit dem andern wein mit, mach ein Feuer, wenn’s friert, gib dich so, wie du bist. Du holst nicht die Sterne vom Himmel herunter, doch merkst du, was Weihnachten ist.“

So hat Rolf Krenzer gedichtet, wie es Weihnachten wird.

Es wäre schön, wenn wir alle weihnachtliche Momente erleben können, Momente, in denen wir uns wahrgenommen und wertgeschätzt fühlen und andere, in denen wir aus ganzem Herzen jemandem unsere Dankbarkeit zeigen können. Momente, in denen uns Menschen Gutes tun und solche, in denen wir spüren, was der andere braucht und dass wir’s ihm geben können.

Es kann ein langer Weg sein, bis es Weihnachten wird in unserem Herzen, so ein leuchtendes warmes Weihnachten. Und es scheint so, als brauche es als Wegweiser einen Stern wie ihn die Weisen hatten oder einen Engel, der des Nachts erscheint, wie den Hirten einer erschienen war. Oder, man kann versuchen, mit den biblischen Worten zur Mitte zu kommen:

„Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und Gott war das Wort.
In ihm war das Leben und das Leben war das Licht der Menschen.“

Ihre Pfarrerin Alja Knupfer

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