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EBSW - Hören, woran wir glauben

Evangelisches Gemeindeblatt auf CD

Wenn Martin Fischer an der Reihe ist, nimmt er sich mindestens einen Nachmittag lang Zeit, eine Ausgabe des Evangelischen Gemeindeblatts für Württemberg auf Tonträger aufzulesen. Mit einem Arbeitsschema hat er für sich diese Aufgabe optimiert. Er weiß, wenn er 18 Spalten vorliest, füllt dies etwa 50 Minuten.

Immer dabei ist die Sonntagspredigt (der Impuls zu einem Bibeltext) und das Gebet, das dazu gehört. Auch liest Martin Fischer mindestens zwei Texte vom Schwerpunktthema. Manchmal liest er die Fortsetzungen von Serien, manchmal auch Leserbriefe. Dazu kommen Beiträge aus den Bereichen Regionales oder Sonderthemen. Er hat ein Gespür dafür, was seine Hörer gerne möchten. Die Beiträge von Gerhard Raff z.B.: „auf die warten die Leute schon“, sagt er.

Nach der Auswahl trägt er die entsprechenden Artikelüberschriften in sein Aufnahmeprogramm ein, und dann kann er loslegen. Alles geschieht heute mit Hilfe eines Computerprogramms. Da ist es nicht mehr schlimm, wenn er sich einmal verspricht. Er muss nur einfach ein paar Sekunden zurückstellen, die letzte Passage löschen und nochmals lesen.

Wenn er seine markierten Texte abgearbeitet hat, ergänzt er seine Auswahl unter „Verschiedenes“ noch mit kleineren Beiträgen. So bekommt er eine Aufnahme von rund einer Stunde zusammen.

Jetzt sind noch einige Schritte mit dem Computerprogramm zu erledigen, und danach schickt er seine Aufnahme übers Internet zur Geschäftsstelle nach Backnang. Frau Schuster, unsere Sekretärin, macht daraus eine DAISY- und eine Audio-Version. Nun macht sich Klaus de Cruppe ans Kopieren und Einkuvertieren der CDs. Diese erreichen über den Postweg die zur Zeit 34 Abonnenten. In der Vergangenheit gab es sogar bis zu 130 Hörer.

Seit 1973 gibt es das Evangelische Gemeindeblatt für Württemberg zum Hören beim EBSW. Die ersten Ausgaben erschienen noch auf Tonband. Dann folgte die Tonkassette und schließlich die Audio- bzw. die DAISY-CD. Wie die Abspielgeräte änderten sich auch die Aufnahmeprozedur und das Kopierverfahren. Im Vergleich zu den Anfängen ist die Produktion erheblich schneller und bequemer geworden.

Pfarrer Werner Schmidt aus Herbrechtingen hat mit diesem Angebot für den damaligen Christlichen Blindendienst (CBD) begonnen. Er kannte den Begründer und damaligen Leiter des CBD, den blinden Pfarrer Gerhard Kumpf, weil er bei diesem sein Vikariat absolviert hatte. Unterstützt wurde Pfarrer Schmidt von seiner Frau Hildegard.

Nach dem frühen Tod von Werner Schmidt übernahm Inge Fischer aus Winnenden diesen Dienst und engagierte sich fast 20 Jahre lang beim „Gemeindeblatt zum Hören“. Sie hat, wie Schmidts, auch das Kopieren der Bänder besorgt und den Versand und den Rücklauf der Kassetten betreut. Ihr Mann, Martin Fischer, erinnert sich noch lebhaft an die erhebliche Geräuschkulisse, die der Kopierapparat damals produzierte.

Im Jahr 2000 hat Maria Schultheiß mit Auflesen begonnen und ist bis heute dabei. Zwischendurch hat sich Pfarrer Ewald Steinert beteiligt. Seit 2008 übernimmt Martin Fischer viele Auflesedienste. Er hat sich auch bereit erklärt, Neueinsteiger zu schulen. Zum Team kamen dann noch Pfarrerin Ilse und Pfarrer Peter Häußer, Dorothee Hahn und seit Sommer 2018 Christa Huss.

Der Auflesedienst wechselt nach zwei Wochen zum nächsten Teammitglied, so dass immer zwei Wochenhefte auf einer DAISY-CD (rund 130 Hörminuten) zusammengefasst werden.

Die Auswahl der Beiträge bleibt dem jeweiligen Aufleser überlassen. Jedes Teammitglied stellt eine bunte Mischung aus den vorhandenen Artikeln zusammen. Mit dieser individuellen Auswahl erhält die Tonaufnahme jedesmal eine besondere Note.

Wenn man die Aufleser fragt, warum sie sich hier engagieren, werden teilweise recht persönliche Gründe genannt. Peter Häußer, der selbst mit einer beginnenden Makuladegeneration kämpft, kann nachempfinden, wie es sein wird, wenn man nicht mehr lesen kann. Ilse Häuser bringt mit dem Gemeindeblatt den Begriff „kirchliche Heimat“ in Verbindung.

„Erleben, woran wir glauben“ ist das Motto des Evangelischen Gemeindeblatts für Württemberg. Durch das „Gemeindeblatt zum Hören“ wird dieser Anspruch auch für blinde und sehbehinderte Menschen lebendig.

Dorothee Hahn,

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